Es ist mir eine Selbstverständlichkeit, mich für andere Personen einzusetzen und in jeder Beziehung behilflich zu sein. Es war schon immer ein großer Wunsch von mir, etwas zum Allgemeinwohl zu bewegen. Erst durch mehr Einsicht in die Stadtpolitik und durch das Mitspracherecht fühle ich mich in der Lage, u. a. den Migrantinnen und Migranten an den Stellen zu helfen, an denen ihnen „der Schuh drückt“.
Das kann ich bestätigen. Ich glaube, bedingt durch dein großes Anpassungsvermögen, sowohl im Bereich der türkischen Mentalität, als auch in der deutschen, bist du in der Lage, eventuelle Defizite zu erkennen und lösungsorientiert anzugehen. Ilknur, wenn du in Gesprächen immer sagst:“ bei uns“, was meinst du damit? Bist du dann gedanklich in der Türkei oder in Deutschland?
Mit „bei uns“ drücke ich eigentlich je nach Situation meine Zugehörigkeit zur Türkei, aber eben auch zu Deutschland aus. Kempten ist mir übrigens ganz besonders ans Herz gewachsen, ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu leben.
Und wenn du dich irgendwann einmal all deiner Ämter entledigt hast, was dann?
Ich kann sicher sagen, dass es für mich, trotz meiner Verbundenheit zur Türkei, nicht vorstellbar ist, ständig dort zu leben. Ich werde eher meine Freundschaften pflegen, mir Zeit nehmen für kulturelle und sportliche Aktivitäten, tanzen gehen und Konzerte besuchen. Ich werde Bücher lesen – aber deutsche Bücher, keine türkischen, das ist zu langwierig – ich freue mich schon drauf.