Fluchtgeschichten

Fluchtgeschichten

Interview und Textgestaltung von Gaby Heilinger
"Ursachen und Gründe, die den Oktoberaufstand auslösten, gab es viele.
Es begann mit friedlichen Massendemonstrationen. Daraus entwickelte sich jedoch eine Tragödie, als die Staatssicherheitspolizei auf die Menschen das Feuer eröffnete. In der Nacht, am 23. Oktober, wurde ganz in unserer Nähe beim Rundfunk und am Nationalmuseum geschossen. Wir wohnten damals in der Lónyay utca, eine Straße in der Innenstadt von Pest, unweit der Donau."
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Interview und Textgestaltung von Gaby Heilinger
"Ich habe eine sehr schlechte Erfahrung mit einer Ausländerbehörde gemacht. Es gab dort eine Angestellte, die, Ihrem Ruf entsprechend, auch mir gegenüber absolut nicht wohlgesonnen war."
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Interview und Textgestaltung von Gaby Heilinger
"Ich komme aus Eritrea, und ich bin von dort geflüchtet, weil es in diesem Land keine Freiheit gibt. Der Regierungschef verursacht viele Probleme. Er lässt die Menschen grundlos verhaften und veranlasst Dinge, die man nicht nachvollziehen kann. Es gab für mich viel Stress: Schläge, Raub, Entführungen, Vergewaltigung usw."
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Fluchtgeschichten #3

Gelesen von Véronique Weber-Karpinski
"Mein Mann und ich gehörten zum jungen Mittelstand in Ungarn, wir haben beide in Budapest studiert und dort gelebt. Dafür, dass wir die Entscheidung getroffen haben, das Land zu verlassen, gibt es viele Gründe. Der einfachste ist die Abenteuerlust. Wir waren damals Ende 30 und wollten ausprobieren, ob wir noch fähig sind, einen Neuanfang zu starten. Es gab aber auch tiefgreifendere Gründe."
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Buchbesprechung und Bericht von Lajos Fischer 

"Meine Eltern sehen in mir immer noch das tamilische Kind. Sie erkennen nicht, dass die Wurzeln eines Bäumchens, das aus einem Land in ein anderes verpflanzt wird, in dem neuen Land weiter wachsen und unter der Erde größer werden. Dass die Wurzeln von dem neuen Land ernährt und geprägt werden, sieht keiner. Sie nehmen nur den Baum, das Äußere, wahr und sehen immer noch einen Baum aus Sri Lanka. Sie vergessen dabei, dass dieser Baum vieles aus der neuen Heimat in sich trägt." Ich finde, das sind die Schlüsselsätze von Umeswaran Arunagirithans zweitem Buch mit dem Titel "Der fremde Deutsche". 
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Interview und Textgestaltung von Gaby Heilinger
Gelesen von Marcus König 

Ich war seit ca. 15 Monaten in Deutschland, als ich mich auf Wohnungssuche machte. Mein Deutsch war inzwischen sehr gut, da ich im Ausland bereits Deutsch studiert hatte. Ich war sehr stolz auf meine neue Arbeitsstelle in Kempten und wollte nun auch um jeden Preis eine eigene Wohnung haben.
Voller Optimismus begann ich meine Suche.
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Ob ich mein Smartphone oder Tablett für die Ausstellung dabei habe, fragt der Mann an der Kasse. Wofür brauche ich bitte ein Smartphone in einer Ausstellung, die von Vertreibung, Flucht und Ankommen in der Fremde handelt? Eine eigenartige Frage!
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"Ihr seid ab sofort frei! Wir leben jetzt in einem anderen Land, in einer anderen Kultur"

Interview und Textgestaltung von Gaby Heilinger
Gelesen von Susanna Geißler 

In Afghanistan gibt es große Probleme zwischen Männern und Frauen. Die Frauen gelten nichts und halten sich nur zu Hause auf. Begibt sich eine Frau auf die Straße, muss sie damit rechnen, je nach Alter vergewaltigt oder verschleppt zu werden. 
Ich habe eines Tages nur kurz unser Haus verlassen, um nach meiner Mutter zu schauen, die Holz holen wollte...
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Wieso Fluchtgeschichten?

von Lajos Fischer und Gaby Heilinger 

Der französische Ethnologe Claude Lévi-Strauss unterschied zwischen "kalten" Gesellschaften, die ihre Strukturen einfrieren wollen und "geschichtslos" bleiben möchten, und "heißen", die "ein gieriges Bedürfnis nach Veränderung" haben, hierbei ihrer eigenen Innovationskraft vertrauen und ihre "verinnerlichte Vergangenheit ... zum Motor ihrer Entwicklung machen". Auf dieser Grundlage führte Jan Assmann in seiner Studie über "Das kulturelle Gedächtnis" die Begriffe "kalte und heiße Erinnerung" ein. Die alte Bundesrepublik machte die "heiße Erinnerung" an die Zeit des Nationalsozialismus und an die Schoah tatsächlich zum Motor der demokratischen Entwicklung. Mit Jürgen Habermas' Formulierung gesagt, haben die Deutschen dabei "den aufrechten Gang" eingeübt. 
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