Seitdem er mit 12 Jahren nach monatelanger Flucht, die er in seinem ersten Buch "Allein auf der Flucht" ausführlich dargestellt hat, in Deutschland ankam, hat er wegen seines "fremden" Aussehens und wegen seiner Homosexualität oft Diskriminierung, Ablehnung und Ausgrenzung erlebt: In Rosenheim, wo Türsteher ihn daran hinderten, mit seinen Freunden in der Diskothek zu feiern. Im Fitnessstudio, wo er als "Asylant" betitelt und mit "Du nix Sauna?!" angeredet wurde. In der Hamburger Universitätsklinik, wo man ihm die Facharztprüfung verweigerte mit der Begründung, dass er froh sein könne, dort überhaupt eine Stelle zu bekommen. In der Arbeit, als ein Patient dagegen protestierte, "von einem pakistanischen Flüchtling" behandelt zu werden. In der Lübecker Einbürgerungsbehörde, wo sich eine gereizte Sachbearbeiterin weigerte, ihn zu beraten . In der Schule, wo er als "Schwuchtel" beschimpft und in der U-Bahn, wo er wegen seiner sexuellen Orientierung bespuckt wurde.
Nichts davon hat ihn daran gehindert, seinen Weg zu gehen. Er bestand darauf, den besagten Patienten weiter zu behandeln; bei seiner Entlassung ging derjenige mit den freundlichen Worten: "Du bist ein guter Junge." "Vielleicht habe ich mit meinem Verhalten einem achtzigjährigen Mann die Chance gegeben, nicht als Rassist zu sterben", schreibt er. Um den informellen Netzwerken seines Chefs in Hamburg zu entgehen, arbeitet er jetzt in einem multikulturellen Team im fränkischen Neustadt an der Saale und steht kurz vor seiner Facharztprüfung. Zur Einbürgerungsbehörde hat er eine befreundete deutsche Familie mitgenommen, mit dem Ergebnis, dass er innerhalb von vier Wochen den deutschen Pass in der Hand halten konnte.
Als er in Amerika von einem Nachfahren von Holocaust-Überlebenden gefragt wurde, ob er mit den Nazis in Deutschland klar komme, erwiderte er, dass die meisten Deutschen gegenüber Fremden und fremden Kulturen offen und tolerant seien und dass er inzwischen mehr Deutscher als Tamile sei. Als er nach der Beerdigung seines Vaters in Sri Lanka mit dem Flugzeug in Hamburg landete, sagte er sich: "Hier bist du zu Hause, Umes." Bei der sexuellen Diskriminierung fand er in seinem Freundeskreis Trost und er lernte es, offen, aber behutsam damit umzugehen.